Wo Geschäftsmodelle auch eine Rolle spielen

Geschäftsmodelle

Über die Wechselwirkung von Geschäftsmodellen und Geschäftsprozessen, speziell im Kontext von Lean hatte ich schon einige Denkanstöße festgehalten. [1], [2], [3] Besonders im B2B-Kontext gibt es einen Aspekt, den ich in diesem Artikel noch etwas vertiefen will. Dass das Bewusstsein für das eigene Geschäftsmodelle und dessen Gestaltung eine wichtige Rolle spielt, sollte in meinen Augen grundsätzlich außer Frage stehen. Trotzdem bin ich immer wieder überrascht, wie wenig Klarheit manchmal darüber besteht. Im B2B-Kontext kommt noch noch dazu, dass man auch ein Grundverständnis für das Geschäftsmodell der eigenen Kunden haben sollte.

Dazu gehört dann auch ein Grundverständnis für die Wertschöpfungsketten der Kunden und die Rolle, die das eigene Unternehmen mit seiner Leistung darin spielt. Ein nützlicher Ausgangspunkt für diese Betrachtung sind die Produkte und/oder Dienstleistungen des Kunden (die gezielte Verwendung der Einzahl des Kunden soll darauf hinweisen, dass man besonders im B2B-Kontext „Dinge nicht über einen Kamm scheren“ sollte). Dieses Produkt und/oder Dienstleistung entsteht nun in der klassischen Lean-Denke in einem Wertstrom oder manchmal noch etwas erweitert in einer Wertschöpfungskette.

Aus Sicht der Kundenorientierung ist es deshalb also mit Sicherheit nicht verkehrt, wenn man jetzt die eigenen Produkte oder Dienstleistungen im Wertstrom des Kunden verortet und daraus eben auch den eigenen Beitrag dazu. Dazu gehören dann bspw. auch Überlegungen, nach welchen Kriterien der Kunde diese Produkte/Dienstleistungen auswählt (ggf. unter verschiedenen Anbietern), Aufträge und Beschaffungen auslöst und mit welchen (logistischen) Mechanismen sie in seine eigene Wertschöpfungskette, den Wertstrom und damit auch die beteiligten Leistungs-, Unterstützungs- und Führungsprozesse.

„Viele erkennen zu spät, dass man auf der Leiter des Erfolgs einige Stufen überspringen kann. Aber nur beim Hinuntersteigen.“

– William Somerset Maugham

Wenn man bspw. eigene physische Produkte eine Rolle im Wertstrom des Kunden spielen, ist es in keinem Fall verkehrt, wenn es klar ist, ob es sich um A-, B- oder C-Teile handelt, „nur“ um Verbrauchs- oder Betriebsmittel oder evtl. um Produktionsmittel wie Anlagen, Maschinen, Werkzeuge. Auf den ersten Blick scheint es sich um triviale Fragen zu handeln, in meiner Wahrnehmung das aber leider viel zu oft ganz anders ist und behandelt wird und dann die Konsequenzen aus den (unbekannten) Antworten entsprechend unterschätzt werden (auch im Sinne und aufgrund von „ich weiß nicht, was ich nicht weiß“).

Aus all diesen Informationen leiten sich dann wiederum andere ab, bspw. ob es sich um X-, Y- oder Z-Teile handelt, welche Service-Leistungen ggf. damit verbunden sind. Aber eben auch kommerzielle, Vertriebs- und Marketing-Aspekte gewinnen oft eine erstaunliche Klarheit. Typischerweise bzw. idealerweise passiert das eben im Vorfeld der Gestaltung des eigenen Geschäftsmodells und nicht erst mühsam im Nachhinein, wenn sich im Extremfall herausstellen sollte, dass man im falschen Marktsegment unterwegs ist, die Kunden ganz andere Erwartungen haben (die sie evtl. selbst zu Beginn gar nicht so deutlich kennen).

Unter dem Strich kommt man auch in die Lage, dass man die Probleme seiner Kunden viel deutlicher erkennen kann, damit beginnt im eigenen Marketing auch ihre Sprache zu sprechen und unterm Strich eben zum erkennbaren Problemlöser für seine Kunden wird. Was letztlich wiederum die einzige Existenzberechtigung eines Unternehmens darstellt, den entscheidenden Erfolgsfaktor für das eigene Geschäftsmodell darstellt und sich damit der Kreis zu einer Win-Win-Situation schließt.

In der Regel ist es für diese Form der Betrachtung des eigenen Geschäftsmodells notwendig aus dem eigenen Marmeladeglas rauszusteigen, zu schauen, was auf dem eigenen Glas für ein Etikett ist, was da draufsteht und was evtl. jemand anderes dazugeschrieben hat, aber auch was auf den Marmeladegläsern der Kunden steht und was dann da drin ist oder erst noch hineingefüllt werden soll.

Wenn Sie jetzt jemand suchen, der mit Ihnen auf die diversen Etiketten schaut und sich auch nicht davor scheut, mal in die Gläser ganz tief einzutauchen, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

[1] Geschäftsmodelle und Lean
[2] KVP – auch eine Frage fürs Geschäftsmodell
[3] KVP – auch eine Frage für Startups

Frage: Welchen Einblick in Geschäftsmodelle haben Sie schon genommen? Welche Einsichten konnten Sie daraus ziehen? Welche Konsequenzen haben sich daraus noch ergeben?

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