Alles Problem oder was?

Problem

Wenn man sich fragt, was der Antrieb für Verbesserungen sein können, kommt einem vermutlich ziemlich schnell der Aspekt „Problem“ in den Sinn. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, schließlich sind Probleme allgegenwärtig.[1][2]

Trotzdem sollte man sich nicht nur mit Problemen beschäftigen.

Damit meine ich jetzt nicht diese endlosen Diskussionen über den Begriff an sich und die These, ob der Begriff Herausforderung besser geeignet sei, oder dass die Fokussierung auf Lösungen viel wichtiger ist als die Orientierung an Problemen.

In diesem Artikel geht es mir um das Bewusstsein, dass es schonmal zwei unterschiedliche Arten von Problemen gibt (oder Herausforderungen und dann auch Lösungen).

Auch dabei geht es nicht darum, sich nur auf die eine oder andere Art von Problemen zu fokussieren. Weil man vermeintlich meint, es gibt „bessere“ und „schlechtere“ Probleme, d.h. Probleme, um die man sich bevorzugt kümmern müsste, die also wichtiger sind als die der anderen Art.

In (meiner) Wahrheit sollte es immer ein gesunder Mix aus Problemen beider Arten sein, um die man sich kümmert.

Die eine Art von Problemen sind Abweichungen von einem definierten aktuellen Standard (und wenn man den nicht definiert hat, ist das eben auch schon ein Problem).

Die andere Art von Problem sind Abweichungen von einem gewünschten Ziel-Zustand (was dann eine Art von zukünftigem Standard darstellt).

Den Umgang mit Abweichungen von einem aktuellen Standard würde ich nun eher als eine reaktive Form bezeichnen und den entsprechenden Umgang mit Abweichungen von einem zukünftigen Standard als proaktiv.

„Man kann ein Problem nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben.“

– Albert Einstein

Auch den beiden Umgangsformen reaktiv und proaktiv werden oft positivere bzw. weniger positive Bewertungen zugesprochen. Auch das ist meiner Meinung nach ein drohender Irrweg, weil man dann eben Gefahr läuft, sich nur auf die vermeintlich positiven Umgangsformen zu konzentrieren.

Wenn man sich aber nur auf den zukünftigen Standard bzw. Ziel-Zustand konzentriert aber eben keinen stabilen Ausgangspunkt hat, ist es deutlich schwieriger zu beurteilen, ob eine Veränderung wirklich zu einer Verbesserung geführt hat. Dann besteht die Gefahr, dass Veränderungen in Aktionismus ausarten, von den Beteiligten bzw. sprichwörtlich Betroffenen auch so beurteilt werden und damit deren notwendige Mitwirkung an den Veränderungen ausbleibt.

Aber auch umgekehrt besteht die Gefahr, dass die reine Konzentration auf Abweichungen von einem aktuellen Standard auch immer nur die Rückkehr zu diesem zur Folge hat. Im Extremfall hat man dann irgendwann ein hochstabiles aber eben statisches System, das sich aber nicht weiterentwickelt und unter Umständen dann externen Einflüssen und Anforderungen nicht mehr gerecht werden kann, wenn diese einen neuen Standard erfordern.

Die „Kunst“ besteht also darin, einen ausgewogenen Mittelweg zwischen den beiden Extremen zu finden bzw. zu wählen. Typischerweise passiert das nicht von alleine, sondern bedarf der aktiven und bewussten Reflexion des Ist-Zustands auf einer Meta-Ebene.

Dieser Mittelweg zwischen proaktiv und reaktiv hat dann auch etwas mit der Voraktivität zu tun, wie ich sie in diesem Artikel beschrieben hatte.[3]

Dass das auch auf eine gewisse Weise unbequem ist, liegt in der Natur der Sache begründet und darin, dass es sich eben auch um eine Art der Weiterentwicklung und des Lernens handelt.[4]

Wenn Sie die Unbequemlichkeit noch weiter steigern möchten, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

Frage: Welche Problemarten stehen in Ihrem Verantwortungsbereich im Vordergrund? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Was wären mögliche Alternativen?

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[1] Warum eine Problemlösung nie endgültig sein kann
[2] Warum Probleme kein Problem sind und Fehler Vorteile haben
[3] KVP – eine Frage der Voraktivität
[4] Warum Lean unbequem ist und es sein muss

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