Modellierung erfolgreicher Projektleiter

Nach dem einleitenden Kurzbeitrag zu Modelling von Projekten und Prozessen im Allgemeinen beschäftigt sich dieser Artikel mit der Modellierung erfolgreicher Projektleiter.

Die zentrale Frage zum Start ist:
Was macht bzw. wann sind Projektleiter erfolgreich?

Antwort:
Wenn seine Projekte erfolgreich sind und ihm dieser Erfolg (mit) zugeschrieben wird.

Durch diese erste Betrachtungsweise entsteht unwillkürlich ein Henne-Ei-Problem: Ist zuerst der Projektleiter erfolgreich und dann das Projekt oder ist umgekehrt der erfolgreiche Projektleiter die Folge des erfolgreichen Projekts?

Da es sich entsprechend der Nominalisierung “Projekt” (siehe Wahrnehmungsfilter Verzerrung) dabei um die Passivierung des Prozesses handelt, ist es also wichtig die aktiven Instanzen – die Personen – in diesem Prozess zu betrachten, d.h. zu modellieren. Dies sind Beteiligten (die rein Betroffenen seien hier mal ausgeklammert) und an exponierter Stelle natürlich der Projektleiter, der Kraft Amtes zu den aktiven Personen im Projekt gehört. Da nur erfolgreiches Verhalten modelliert werden soll, sind hier ebenso die passiven und damit in der Regel nicht bzw. weniger erfolgreichen Projektleiter ausgenommen.

Was macht also unter NLP-Aspekten erfolgreiche Projektleiter aus bzw. was macht Projektleiter erfolgreich? Im Sinne von “aktiv” ist dies vor allem sein Verhalten, wozu auch seine Einstellung und Haltung entsprechend den logischen Ebenen und den Meta-Programmen gehört. Auch der bewusste Umgang mit Kommunikation, den Wahrnehmungsfiltern des Meta-Modells der Sprache ist ein Erfolgsanteil.

Entsprechend der Modellierungsthematik liegt der weitere Schwerpunkt des Artikels bei den Verhaltensweisen erfolgreicher Projektleiter. Eine Vorgehensweise zur Modellierung wird beispielsweise in O'Connor/Seymour “Weiterbildung auf neuem Kurs” beschrieben.

Dort werden die folgenden sieben Schritte (inkl. Weitergabe der Modellierungserkenntnisse) vorgeschlagen:

  1. Identifikation der Modelle
  2. Beobachten der Modelle (Leistungsträger)
  3. Beobachten von durchschnittlichen Referenzpersonen
  4. Kontrastanalyse zwischen Spitzenkräften und Kontrollgruppe
  5. Testen der Ergebnisse durch Übertragung auf Testpersonen
  6. Verfassung des Modellierungsberichts
  7. Multiplikation der Modellierung durch entsprechendes Training

Anmerkung: Diese Vorgehensweise lässt sich auf den PDCA-Zyklus abbilden, wie er in Kontinuierlichen Verbesserungsprozessen (KVP) zum Einsatz kommt.

  • Plan: Schritt 1 bis 4
  • Do: Schritt 5 (übertragen)
  • Check: Schritt 5 (testen)
  • Act: Schritt 6 und 7

Da diese Vorgehensweise einerseits den Umfang dieses Blog-Artikels sprengen würde und andererseits in vergleichbarer Form schon vielfach durchgeführt wurde, wird hier die Modellierung erfolgreicher Projektleiter in Ansätzen anhand der Inhalte von Projektmanagement-Ausbildungen (z.B. der GPM/IPMA) durchgeführt.

Die Kompetenzen werden dort in vier Bereiche aufgeteilt:

  • Fachkompetenz
  • Methodenkompetenz
  • Organisationskompetenz
  • Sozialkompetenz

Der Schwerpunkt im Bezug auf NLP und daher in diesem Artikel liegt sicherlich im Bereich der Sozialkompetenz. Im entsprechenden Wikipedia-Artikel werden eine Vielzahl von Kenntnissen und Fähigkeiten genannt. Unter dem Aspekt des Modelling ist die zentrale Frage weniger “Was ist Sozialkompetenz?” sondern “Wie ist der Projektleiter sozial kompetent, d.h. wie macht er es?” In NLP-Terminologie lautet die Frage “Welche Strategien verwendet der Projektleiter?” Dies wird in einem weiteren Artikel behandelt.

Unter NLP-Aspekten ist relevant, dass der Projektleiter

Sozialkompetenz wird dabei in z.B. in folgende Teilaspekte zerlegt. Auch dabei kommen wieder NLP-Aspekte in Spiel:

  • Einfühlungsvermögen/Empathie (Rapport)
  • Bereitschaft zum Rollenwechsel (Meta-Programme, logische Ebenen)
  • Fähigkeit zur Konsensfindung
  • Konfliktfähigkeit
  • Unterstützung nichtkonformer Mitglieder einer Gruppe
  • Sorge um die kollektive Qualifikation (gemeinsamer Lernprozess und Bereitschaft, Wissen zu teilen)

Eine weitere mögliche Aufteilung ist (mit NLP-Aspekten):

  • Soziale Wahrnehmung (Rapport)
  • Kommunikation (Meta-Modell der Sprache)
  • Motivation (Ziele)
  • Soziale Strukturen: Gruppen, Teams (Meta-Programme, logische Ebenen)
  • Lernende Organisation
  • Selbstmanagement (Meta-Programme, logische Ebenen)
  • Führung (Meta-Programme, logische Ebenen)
  • Konfliktmanagement (Rapport, Meta-Programme, logische Ebenen)
  • Spezielle Kommunikationssituationen

Modellieren erfolgreicher Projektleiter heißt im Allgemeinen deren Verhaltensweisen beobachten und annehmen. Unter dem NLP-Blickwinkel ist das die Sozialkompetenz, die sich in den NLP-Aspekten widerspiegelt. Durch die Aufarbeitung innerhalb NLP ist es also nicht notwendig, im Detail einen erfolgreichen Projektleiter als Einzelperson zu modellieren, sondern es kann auf den Erfahrungsschatz von NLP insgesamt zurückgegriffen werden.

Die Modellierung der Fach-, Methoden- und Organisationskompetenz kann beispielsweise in Form von guter (d.h. von Projektmanagement-erfahrenen Autoren) Projektmanagement-Literatur und durch entsprechende Trainings und Schulungen erfolgen. Gute Literatur und Trainings sind dabei dadurch charakterisiert, dass die eingangs genannten sieben Modellierungsschritte bei der Wissensvermittlung erkennbar und nachvollziehbar sind und durch Beispiele und Übungen vertieft werden. Dazu kann noch Coaching- und Mentoring-Unterstützung zur externen Reflektionsunterstützung der eigenen Person und Position hilfreich sein.

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